Camper individuell ausbauen

Was kostet ein individuell ausgebauter Camper? Was ist technisch machbar und was eher weniger geeignet? Budfellas-Gründer Marcus Filber verrät die aktuellen Trends und den Kostenrahmen dahinter.
Eigenheim und Wohnen
Darum geht's
  • Wie hoch muss das Budget sein, um einen Camper individuell auszubauen?


  • Welche Ausstattungen liegen aktuell im Trend?


  • Wir haben nachgefragt bei Budfellas, einem Schweizer Start-up, das sich auf den Ausbau von Wohnmobilen spezialisiert hat.



Camper individuell ausbauen

Marcus, du hast mit Budfellas dein eigenes Unternehmen für den Camper-Ausbau gegründet. Wie kam es dazu?
Ich komme ursprünglich aus der Bauleitung im Ladenbau, habe früher schon oft Camper ausgebaut und war viel auf Reisen. Meine Ausbildung, meine beruflichen Kompetenzen und meine Leidenschaft mündeten also quasi in dieser Idee.

Welche Fahrzeuge baut ihr aus? Habt ihr einen Fokus?
Grundsätzlich machen wir alles: Mikrocamper, Minicamper, grosse Camper. Die meisten Kunden wünschen sich den Ausbau von Kastenwägen mittlerer Grösse. Die sind handlich, gut zu rangieren und ideal für zwei Personen. Bei Familien sind es dann meist etwas grössere Camper.

Warum lassen Camper-Fans ihr Fahrzeug bei euch ausbauen? Sind Fahrzeuge von den Herstellern nicht bereits hinreichend ausgestattet?
Bei uns ist jeder Camper individuell. Keiner wie der andere. Im kommenden Winter bauen wir zum Beispiel einen kleinen LKW aus, der auf die Panamericana geht. Ein Grossprojekt. Der Kunde plant, zehn Jahre unterwegs zu sein, da muss alles individuell, robust und technisch perfekt abgestimmt sowie für offroad ausgelegt sein.

Das klingt teuer.
Wenn Kunden zu uns kommen, sage ich ihnen von Anfang an: Camper ausbauen ist kostspielig. Wer sich bei uns etwas ausbauen lässt, bekommt das Maximum, was momentan technisch und qualitativ möglich ist. Viele Kunden haben sich vorher Camper von der Stange angeschaut, fanden sie aber ungemütlich oder unpraktisch und merkten: Ich will das komplett selbst gestalten.

Was für Sonderwünsche bietet ihr an?
Die Wünsche unserer Kunden sind vielfältig. Ein Weinkühler, ein Holzofen, eine Hundebox, spezielle Schubladen oder ein Grundriss, der funktionell ist und den man so nicht kaufen kann. Die Herausforderung ist, alles auf kleinstem Raum so zu verbauen, dass es nicht erdrückend wirkt und gut funktioniert.

Was bringen Kunden mit, die zu euch kommen?
Manche Kunden haben schon fertige Pläne, andere keine Ahnung. Am meisten Spass bereitet es uns, gemeinsam herauszufinden, wie der Grundriss aussehen könnte. Es beginnt mit einem Vorgespräch. Dann folgt eine erste Richtofferte. Wenn das alles passt, folgt die Entwurfsplanung und schliesslich die Detailofferte. Wenn auch diese freigegeben wird, geht's in die Detailplanung und schliesslich an den Ausbau.

Wie flexibel seid ihr bei Sonderwünschen?
Grundsätzlich beinhaltet praktisch jeder unserer Ausbauten spezielle Sonderwünsche, die immer aufs Neue konzipiert werden müssen, um mit dem Rest zu funktionieren. Ein ausgefallener Sonderwunsch war, eine Hundebox so im Grundriss zu integrieren, dass kein zusätzlicher Platz benötigt würde. Das haben wir gelöst, indem wir sie in der Duschkabine untergebracht haben. Um die Dusche zu nutzen, konnte man die Hundebox einfach ausziehen. Eine sehr sinnvolle Nutzung des Raums, da man die Dusche vergleichsweise selten braucht. Es gibt natürlich auch Fälle, in denen wir versuchen zu überzeugen, dass manche Ideen – wie zum Beispiel eine riesige Dachterrasse – eher weniger Sinn ergeben, weil der Platz stattdessen sinnvoller für eine leistungsstarke Solaranlage, Dachfenster oder eine Klimaanlage genutzt werden kann.

Was ist aktuell besonders gefragt?
Die Elektrik. Früher hatte man eine kleine Batterie für den Kühlschrank. Heute wollen alle elektrisch kochen, am liebsten mit Induktion, warm duschen, Laptops laden, eine Kaffeemaschine betreiben. Das Strompaket ist viel umfangreicher geworden. Das Schweizer Unternehmen Vanatics bietet hierfür spezialisierte Lösungen, die eine autarke Stromversorgung gewährleisten. So etwas ermöglicht Campern deutlich mehr Freiheit und Unabhängigkeit. Vermehrt gefragt sind heute auch Trockentrenntoiletten oder Verschweisstoiletten, das sind Toiletten ohne Chemie, die keine Wasserversorgung brauchen.

Welche Materialien setzt ihr ein? Inwiefern achtet ihr hierbei auf Nachhaltigkeit?
Wir verwenden das leichteste Sperrholz auf dem Markt, Albasia. Das gibt's in allen farbigen HPL-Oberflächen und mit Echtholz-Furnieren. Damit sparen wir beim Ausbau bis zu 500 Kilo gegenüber Birkensperrholz. Dazu Edelstahl-Duschwannen und -Spülen, Glasabdeckungen für Gasherde, hochwertige Armaturen. Alle Teile sind massgefertigt. Wir verbauen so gut wie kein Plastik.

Was kostet ein Ausbau?
Ein voll ausgestatteter Ausbau für einen mittelgrossen Kastenwagen liegt zwischen 80'000 und 100'000 Franken – ohne Fahrzeug. Je nachdem, was man möchte, kann es natürlich auch teurer oder günstiger werden. Eine neue Bestuhlung beginnt etwa bei 3'000 Franken, eine Solaranlage gibt's ab 800 Franken. Wer eine Markise möchte, muss mit rund 1'500 Franken rechnen, eine Wasserinstallation gibt es ab 750 Franken. Und eine Standheizung kostet ab 1'990 Franken. Wichtig ist: Jeder Ausbau ist individuell, und genau das macht es so spannend.

Ein ordentlicher Betrag. Gibt's bei euch auch was für kleinere Budgets?
Das kommt auf die Erwartungen an. Für einen kompletten, individuellen Ausbau reichen 20'000 Franken nicht. Wir bieten für solche Budgets Teilausbauten an, etwa Elektrik, Unterverteilung oder eine Heizung – und den Rest macht der Kunde selbst. Oder wir greifen auf Modullösungen zurück, also vorgefertigte Einbauelemente. Die sind passgenau, beinhalten meist Küche, Bett und Stauraum und lassen sich einfach und ohne grossen Aufwand ins Fahrzeug integrieren. So entsteht ein funktionaler Camper, bei dem wir nur noch den Bodenbelag oder kleine technische Details ergänzen müssen.

 

«Ein voll ausgestatteter Ausbau für einen mittelgrossen Kastenwagen liegt zwischen 80'000 und 100'000 Franken – ohne Fahrzeug.»
Marcus Filber, Gründer Budfellas

Was kann man als Camper-Fan gut selbst machen?
Technik wie Elektrik, Heizung, Gas sollte man lieber dem Profi überlassen. Da kann viel schiefgehen. Sanitär geht theoretisch, aber wenn da was ausläuft, wird's teuer. Beim Möbelbau können Kunden hingegen Geld sparen: Schränke, Sitzgruppe, Bett – das kann man theoretisch selbst machen.

Wie siehst du die Zukunft des Camper-Ausbaus? Welche Trends zeichnen sich ab?
Ich glaube, dass Reisen und Arbeiten sich mehr verbinden werden. Viele lassen sich einen Camper ausbauen, um unterwegs im Homeoffice zu arbeiten. Dafür braucht es mehr Technik und Komfort. Und letztlich auch mehr Gewicht. Es gibt daher auch Pläne, das Gewichtslimit für Wohnmobile per Gesetz von 3,5 auf 4,25 Tonnen zu erhöhen.

Frau sitzt am Boden im Wohnzimmer und telefoniert
Wir beraten Sie gerne telefonisch
Rufen Sie uns an oder vereinbaren Sie einen kostenlosen Rückruf.
0800 40 40 43
Kostenloser Anruf aus der Schweiz
Kommen Sie für eine persönliche Beratung vorbei.
Besuchen Sie uns in einer unserer Filialen in Ihrer Nähe.
Weitere Artikel
Ihr Browser wird nicht mehr unterstützt.

Sie verwenden eine Webbrowser-Version, die wir nicht mehr unterstützen. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren. Weiter empfehlen wir Ihnen, einen der folgenden Browser zu verwenden: